Eine Siam-Katze liegt in einem Katzengeschirr auf einer Decke.

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Es geht auch anders – durch Medical Training

Warum ist es so schwer Haustierbesitzern das Medical Training nahe zu bringen?

Häufig kommt nur ein ungläubiges Lächeln und der ganze Körper der Besitzer sagt: „Ach sprechen Sie nur!“

Ich kann förmlich sehen, wie die Informationen von dem einen ins andere Ohr gehen und dann wieder verpuffen.

Aber komme ich doch mal zu dem Alltag in der Katzenpraxis. Oft habe ich Konversationen (Gespräche) wie: „Nein, Tabletten bekomme ich in mein Tier nicht hinein. Können Sie nicht eine Spritze geben?“  — „Gerne dann müssen Sie über einen bestimmten Zeitraum täglich oder alle 2 Tage vorbeikommen.“ – „Huch das stresst mein Tier doch so“.

Ein weiteres Problem ist, dass es oft die Medikamente einfach nur in Tablettenform gibt.

Die frustrierende Quintessenz (Schlussfolgerung) ist das Tier wird nicht adäquat oder gar nicht behandelt.

Dabei kann die Medikamentengabe bei unseren Lieblingen auch ganz einfach sein. Durch bestimmtes Medical Training nehmen manche Tiere die Medikamente sogar mit Vertrauen, ganz ohne Zwang.

Eine andere und sehr frustrierende Situation ist, wenn die Tiere eine Tierarztphobie entwickelt haben. Oft können sie leider nur unter Sedation behandelt werden.

Dabei meine ich jetzt nicht die Tiere, welche nicht sozialisiert, verwildert von Bauernhöfen oder aus wilden Straßenpopulationen kommen.

Ich meine die Tiere, welche in der Vergangenheit, durch Manipulationen, negative Erfahrungen gemacht haben.

Hier müssen wir Tierärzte auch anfangen anders zu handeln.

Auch wir können durch faires Behandeln und Beobachten so einiges verbessern.

Das positive Lernen beginnt allerdings in der häuslichen Umgebung. Häufig zeigen Katzen und Hunde auch beim Besitzer deutliches Abwehrverhalten, wenn sie in häuslicher Umgebung manipuliert werden müssen. Die Eingabe von Ohren- oder Augentropfen können zu einem richtigen Kampf werden, welchen die Tiere meist gewinnen.

Die Folge: Diese Tiere können oft nicht ausreichend medizinisch versorgt werden.

Leider hält sich bei vielen Tierbesitzern, gerade bei einigen Katzenbesitzern, der Gedanke, dass ihre Tiere unabhängige Mitläufer sind. „Katzen haben ihren eigenen Kopf“ und zack, mit diesem Gedanken, degradieren sich die Besitzer selbst zu „Dosenöffnern“ und „königliche Bedienstete“.

Dabei übersehen sie oft, wie sehr diese kleinen Gewohnheitstiere auf uns Menschen angewiesen sind und unsere Nähe und Obhut suchen.

Warum sind unsere Katzen eigentlich immer noch dazu verdammt keine ausreichende Vorsorge genießen zu können?

Es ist so traurig, da es eine so einfache Lösung gibt.

Natürlich ist es zeitintensiv zu trainieren, aber das positive Outcome(Endprodukt) ist einfach wunderschön.

Die Tiere zeigen soviel mehr Vertrauen, sie haben Lust zu arbeiten und sind so dankbar, wenn sie ein wenig besser verstehen, was bei Manipulationen wie z.B. die Medikamentengabe, das Bürsten, beim Ohren anschauen oder auch beim simplen Baden passiert.

Mit gegenseitigem Respekt kann soviel erreicht werden.

Der Besitzer ist glücklich dem Tier helfen zu können, ohne gekratzt oder gar gebissen zu werden. Das Tier ist dankbar, dass die Manipulationen berechenbarer werden, auch wenn sie nicht immer angenehm sind.

Ich kann an alle Tierbesitzer nur appellieren: Medicial Training macht den Alltag und auch die Tierarztbesuche einfacher.

Liebe bedeutet auch immer ein wenig Arbeit. Liebe für unsere Tiere bedeutet nicht immer nur Futter und Streicheleinheiten, sondern auch gegenseitiger Respekt für körperliche Unversehrtheit und das Verstehen der Körpersprache.

Was kann der Tierbesitzer also tun, um das zu erreichen?

Nehmen Sie sich täglich ein paar Minuten Zeit zum Training.

So können Sie zum Beispiel die Transportbox zu einem wunderschönen, tollen Ort machen. Ihre Katze wird mit Freude einsteigen und drin liegen. Füttern sie hier ihre Katze mit leckeren Snacks.

Durch die natürliche Neugier alles anzuschnüffeln, können sie  ihrer Katze ein Nasentarget beibringen. So können Sie ihrem Tier helfen an bestimmte Orte, z.B. auf die Waage, zu gehen.

Beobachten Sie ihr Tier genauer. Sie werden ganz schnell lernen, wann es ihrem Tier zu viel wird, es ängstlich oder entspannt ist.

Es macht soviel Spaß zu sehen, wie die Tiere Vertrauen aufbauen und wie viel Spaß sie beim trainieren entwickeln. Durch viele kleine Schritte kann man unfassbar viel erreichen. Auch wir Menschen werden ruhiger und entspannter. Dies überträgt sich auch auf unsere Lieblinge.

Also fangen Sie doch einfach mal an. Geben Sie dem Ganzen eine Chance.

Bei Fragen stehen wir ihnen gerne zur Verfügung .

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